Unterschiede in den Therapieformen

Die Chiropraktiker konzentrieren sich vor allem auf die Wirbelsäule und das Becken des Pferdes. Ziel ist, Schmerzen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparates zu beheben. Der Therapeut mobilisiert dabei Gelenke und Wirbelkörper mit einem ruckartigen „Thrust“, um Störungen des Nervensystems zu beheben.

Der Osteopath arbeitet im Vergleich zum Chiropraktiker deutlich großflächiger. Er nimmt das gesamte Pferd als holistisches Wesen wahr. Mit den Händen ertastet er beispielsweise Blockaden im Skelettsystem (strukturelle Osteopathie) und andere Einschränkungen der Beweglichkeit und löst sie mithilfe spezieller Techniken. In der Pferdeosteopathie, der Adaption einer aus der Humanmedizin stammenden inzwischen über 100 Jahre alte Behandlungsform, die von dem Humanmediziner Dr. A. T. Still aus den USA begründet wurde, werden Beschwerden, die die Bewegung einschränken und vor allem von den Knochen ausgehen, behandelt.

Die cranio-sacrale Osteopathie (“Schädel-Kreuzbein-Therapie”) ist eine alternativmedizinische Behandlungsform, die sich aus der Osteopathie entwickelt hat. Es ist ein manuelles Verfahren, bei dem Handgriffe vorwiegend im Bereich des Schädels und des Kreuzbeins ausgeführt werden.

Dieses Beweglichmachen der Hirnhäute und ihrer Ansätze, sowie die Mobilisation der einzelnen Schädelknochen sind eine effiziente Ergänzung zur osteopathischen Therapie.

Dem zugrunde liegt der rhythmischen Fluss des Gehirnwassers (Liquor cerebrospinalis), dessen Rhythmus tastbar ist. Dieser Rhythmus überträgt sich auf die einzelnen Knochen, vom Schädel (Kranium) bis zum Kreuzbein (Sacrum).

Das cranio-sakrale System umfasst insgesamt:

  • die Schädelknochen
  • die Hirn- und Rückenmarkshäute
  • das Kreuzbein
  • die Hirn- und Rückenmarkflüssigkeit (Liquor)
  • das Gehirn

Am Beginn einer Behandlung steht das Ertasten des individuellen Primären Atem-Mechanismus’ (PAM). Mit Hilfe sanfter manueller Techniken an Schädelknochen, Membranen und am Bindegewebe werden bestehende Einschränkungen behutsam aufgelöst.

Ein Physiotherapeut verfolgt ebenfalls einen ganzheitlichen Ansatz. Im Mittelpunkt der Therapie steht die aktive und passive Bewegung des Pferdes und die Funktionalität des Muskelsystems. Sie sollte möglichst mühelos und harmonisch sein. Um Verspannungen oder Verhärtungen im Körper zu lösen, kommen Massagetechniken und myofasziale Realesetechniken zum Einsatz; spezielle Dehnübungen helfen, Muskelverkürzungen zu beheben.

Die Therapie nach Dorn erfolgt sanft über die Eigenbewegung des Tieres. Die manuellen Impulse werden direkt am Skelett ausgeübt. Bei der Dornmethode ist die Behandlung der Beinlängendifferenz ein essenzieller Bestandteil. Dies ist die Voraussetzung für den anhaltenden Erfolg der Dornmethode. Denn wenn Becken, Beine und Schultern kein stabiles Fundament bilden, können Wirbel- und Gelenkblockaden immer wieder neu auftreten.

Die gerätegestützte Therapie (Physikalische Therapie), Kälte- und Wärme-Anwendungen, Akupunktur und Physiotapes unterstützen die Nachhaltigkeit der Sitzung. Außerdem sollte dem Pferdebesitzer Übungen und /oder ein Trainingsplan mit an die Hand gegeben werden, um die Erfolge einer Therapie auch im Nachgang zu festigen.

In meiner praktischen Arbeit verknüpfe ich diese Techniken und kann schlußendlich nicht mehr wirklich sagen „Das war jetzt osteopathisch, das chiropraktisch und das war Physiotherapie„. Zumal auch immer Techniken der Dorn-Therapie bei mir zum Einsatz kommen.

Mit meinen Händen „lese“ ich das Gewebe unter der Haut und es entsteht ein inneres Bild von den Läsionen, die behandelt werden müssen.