„Wie machst du das?“ werde ich oft gefragt, wenn mein liebes Pferdchen frei um mich herum läuft, auf ein bestimmtes Signal zu mir galoppiert kommt oder an meiner Seite bleibt, auch wenn er in den Kurven außen läuft.

Vertrauen, Sicherheit & Konsequenz sind die Schlüssel zu einem Pferdetraining, das dem Mensch und dem Pferd gleichermaßen Spass macht. Ebenso das Wissen um das richtige Timing für Lob, Abwechslung und Motivation, damit Training für das Pferd keine allzu ernste Sache ist, sondern es immer Spass so wie beim Spielen hat.

Das Pferd soll auch am nächsten Tag noch freudig fragen „Hallo, mein Mensch, ich freu mich, dich zu sehen, was machen wir denn heute?“ Das erreicht man durch positive Verstärkung („positive reinforcement“), entsprechendes Wissen um die Technik, Abwechslung, Motivation und indem man seine menschlichen Emotionen unter Kontrolle bringt.

Die Herausforderung beginnt, wenn von Freund Pferd schwierigere Aufgaben bewältigt werden sollen. Hinterher laufen und mit seinem Mensch Fangen spielen sieht man, seit es den Film „Ostwind“ gibt, in annähernd jedem Reitstall. Meistens bewegt dabei das Pferd seinen Menschen, denn Pferden sind Meister in dieser Disziplin!

Durch den natürlichen Spieltrieb animiert man sein Pferd zum Nachlaufen, weil Fangen-spielen bei Freund Pferd zum lustigen Zeitvertreib gehört.

Was aber ist das Mysterium, dass ein Pferd auch ohne Seil gebogen um einen herum läuft, rückwärst durch ein L marschiert oder um zwei Bäume frei in Achten zirkelt?

Ich nenne mein Training „Beziehungstraining mit Freund Pferd“. Die Arbeit basiert auf gegenseitigen Respekt, Know-how und vor allem auf Vertrauen. Wem es gelingt, eine reale Verbindung zu seinem Pferd aufzubauen, dem wird es gelingen, es auch ohne Hilfsmittel frei zu gymnastizieren.

Grundsätzlich ist der Weg das Ziel. Und dieser ist lang und bringt durchaus immer mal Rückschritte mit sich. Auch wenn eine Übung einmal nicht so funktionieren will, muss man sich selbst kritisch hinterfragen, ob man vielleicht zu schwammig oder zu inkonsequent in der Anfrage war. Freund Pferd hat womöglich versucht, ein Resultat abzuliefern, das zwar nicht das geforderte war, aber es hat dennoch nach Lösungen gesucht, um der gestellten Aufgabe gerecht zu werden.

Dabei gilt: Safety first! Wir arbeiten zunächst mit Knotenhalfter und Leitseil. Dabei schicken wir das Pferd nicht von uns weg, sondern laden es zu uns ein. Mit Herumschleudern und Zentrifugieren, was ich leider immer noch häufig sehe, hat das nichts zu tun. Mit der Zeit werden die Hilfen feiner, die Verbindung konstanter und das benötigte Equipement weniger.

Gerne helfe ich neben der Bodenarbeit mit und ohne Seil auch den interessierten Reitern beim Umstellen von Gebiss auf Knotenhalfter und von Knotenhalfter auf „ohne alles“.

Als Dozenten für Pferdeverhalten und Pferdepsyche beginne ich meine Kurse gerne mit einer Theorieeinheit, um auf die Grundbedürfnisse der Pferde, die Lerntheorie und meine Art zu arbeiten fokussiert einzugehen, bevor es „ans Pferd“ geht. Dadurch wird vielleicht das eine oder andere Verhaltensmuster klarer und schult das Verständnis für diese edlen Geschöpfe.